Eigentlich wollte ich diesen Post mit einem passenden Zitat einleiten. Aber das einzige, das ich gefunden habe, von Mozart über Salzburg, ist dieses hier:
Ich hoffe nicht, dass es nötig ist zu sagen, dass mir an Salzburg sehr wenig und am Erzbischof gar nichts gelegen ist und ich auf beides scheiße.
Es war nicht einmal eine Hassliebe, die Mozart mit seiner Geburtsstadt verband, es war einfach überhaupt keine Liebe. Die Salzburger haben das entweder vergessen, oder sie haben ihrem „Wappentier“ ganz einfach zum eigenen Vorteil verziehen. Denn kaum überquert man die Salzburger Stadtgrenze, bauscht sich der Rock und an den Schläfen kringeln sich die Haare zu Locken. Alles hier hat Rüschen, sogar ein stinknormaler Mélange beim Tomaselli. Überhaupt ist es am allerbesten, sich gleich einmal in den Garten eines guten Kaffeehauses in einem der Gässchen zu setzen, und das barocke Treiben zu beobachten. Auf diese Art lernt man am meisten über Salzburg:
– Die Kutschpferde sind alle Haflinger.
– Ein Haflinger ohne Kutsche hat vermutlich eine Kundenkarte bei Hermès.
– Die gültige Währung hier heißt Mozarttaler.
– Wenn nicht „zufällig“ in der Nähe Straßenmusiker etwas von Mozart spielen, dann sitzt am Klo in der Nebenkabine jemand und pfeift die „Kleine Nachtmusik“
– Aber nicht alles, was von einem Straßenmusiker gespielt wird, ist auch Mozart. Kann auch Paul Simon sein.
– Touristen kann man hier sofort von Einheimischen unterscheiden. Nein, es sind NICHT die Fotoapparate.
– H & M links, Nordsee rechts, Spar mittendrin. Getreidegasse 9. Auslagen: Nordsee – Schillerlocken????, H & M – wird ewig ein Geheimnis bleiben (zu viele Japaner davor). Spar – ratet mal…
– Nein, Mozart wohnt hier nicht mehr.
– Auf meinem schneeweißen Rock einen rosa Fleck mit Dirndl-Muster entdeckt
– Sogar S’Oliver führt hier Trachten
– Zu unserer großen Enttäuschung gibt es aber nirgends weiße Rokoko- Perücken zu kaufen. Das wär eine Hetz‘ bei der Hitz’…
– ich muss unbedingt sofort nach dem Urlaub zum Friseur.
– Die „Mozart-Parfums“ in den Souvenir-Shops sind eine echte Mutprobe.
– Die Souvenirshops auch.
– mitten in eine asiatische Reisegruppe zu geraten auch.
– das „Tomaselli“ steht in keinem asiatischen Reiseführer. Dafür hat der Salzburger Adel dem Verlag ganz schön was bezahlt.
– sogar die Pferdeäpfel sind kugelrund und in goldenes Stanniol gewickelt
– All meine Lieben kriegen von mir Mozart-Schneekugeln, Mozart-Drehorgeln, Mozart-G’schirrhangerln und Mozart-Bierhäferln mitgebracht (Hihi, jetzt zittern alle 🙂 🙂 )
– Ausgerechnet Mozart-Klopapier gibt es nicht, dabei hätte ihm selbst das sicher am besten gefallen.
– was wär‘ bloß aus Salzburg geworden, wenn Mozart woanders auf die Welt gekommen wäre? Graz?
Die zweitbeste Methode, Salzburg zu erleben, ist eine Kutschenfahrt.
In einer knappen halben Stunde, beginnend am Residenzplatz, umrundet und durchquert man die Salzburger Innenstadt, bekommt vom Kutscher viele Sehenswürdigkeiten erklärt und manch eine Anekdote erzählt. Die Festung haben wir uns bei dieser Affenhitze geschenkt, wir kommen wieder, wenn die Temperaturen tiefer sind und der ganze Festspiel-Irrsinn vorbei ist. Vielleicht im Advent, hahahahaaa
Wahrscheinlich muss man sich beizeiten eine große Portion Mozartlikör genehmigen – oder nach wenigen Stunden flüchten, ein Stückchen raus aus der Stadt, zum Beispiel zum Hangar 7…
… oder nach Hellbrunn, wo die barocken Wasserspiele für amüsante und wohltuende Abkühlung sorgen.
Wer anschließend noch bei tropischen gefühlten 50 Grad in den Zoo geht, ist vermutlich selber schuld und verdient es, von den Tieren mit purer Ignoranz bestraft zu werden. Die haben sich nämlich alle in diverse Höhlen, Baumstümpfe, Sumpflöcher oder sonstige Schlupfnester verzogen, nur hin und wieder sieht man eines von Schattenplatz A nach Schattenplatz B flüchten.